Skulpturenweg
Thierry Lauwers
Thierry Lauwers (Belgien, 1952-2019) hat in Vättner Marmor seine
Unbesiegbaren geschaffen. Er schrieb dazu:
Die Unbesiegbaren
Der Titel, die Arbeit und die Bedeutung sind eigentlich gewachsen
während der Bearbeitung.
Als ich den Stein zum ersten Mal in Augenschau nahm, staunte ich über seine
Masse und Dimensionen so sehr, dass ich mich erstmal buchstäblich ins
Gras gesetzt habe. Etwa eine Viertelstunde später hatte sich eine
Herangehensweise für meine Arbeit gebildet. Es war nämlich schon im Stein
enthalten. Das Licht fiel so, dass Spermien erschienen. Ein Tröpfchen
Samenflüssigkeit in einem Vättner Alpenstein. Das Weitere ist
Geschichte.
Über Stephan, Hugo, Sepp und viele andere erfuhr ich mehr über den Ort,
wo ich war: direkt vor dem Drachenloch auf dem Aslätscha und so wurden es
Drachenspermien; für die Kinder: Kaulquappen. Glücklicherweise fand ich
genau den richtigen Sockel für diese Arbeit mit Farbnuancen für Erde und
Luft. Das Unbesiegbare in meiner Geschichte is die Heimatverbundenheit
und der Stolz der Vättner. Mir blieb nur noch, die Geschichte ins
Gleichgewicht zu bringen, indem ich den Stein absolut schief arrangierte
und somit auch die Vättner darauf hinweise, dass sogar hoch in den Bergen
unser Planet zerbrechlich ist. Der Drache im Sockel verweist auf
die Freundschaft, die ich während meines Aufenthalts empfangen durfte.
Mögen mein Vättner Alpenstein und mein Vättner Findling meine kurze
Anwesenheit in diesem Tal verewigen.
Damit wir nicht vergessen, dass immer ein Unbesiegbarer gewinnt.
Thierry Lauwers, Vättis, 5. August 2009
(Übersetzung: GT/AW)
Die Unbesiegbaren, Thierry Lauwers (2009)